Glimmende Glut

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Glimmende Glut

Als Salina erwacht räkelt sie sich vorsichtig aus der Nähe des schlafenden Halvards. Ihr erster Blick geht zur nahen Feuerstelle. Die Glut glimmt noch, flackernd, atmend wie ein lebendes Wesen. Vorsichtig legt Salina etwas Holz nach, bevor sie ihren Blick über die sie umgebenden Schläfer gleiten lässt.
Etwas erschrocken nimmt sie Cirneas zusammengesunkene Haltung neben Elindal wahr und bewegt sich besorgt zu ihr. Ein schneller Griff an ihren Nacken - ein ruhiger Puls. Eine weitere sanfte Berührung ihrer Stirn - warm, nicht bedrohlich erhitzt.

So zieht sie die Decke über Cirneas Schulter zurecht und streicht ihr noch einmal behutsam über den Rücken, bevor sie mit dem Wasserkessel zum nahen Bachlauf gehen will, um ihre Gefährten danach eine behagliche Einladung auszusprechen.

Als sie leise durch den Türspalt schlüpfen will, sieht sie Halvards halb geöffnete Augenlider und hört ein gemurmeltes: "Du kommst gleich zurück?" Beruhigend lächelt sie in seine Richtung. "Keine Sorge - keine körperlosen Wanderungen heute...nur etwas Wasser." Dann führt sie ihre Bewegung zu Ende.

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Ein neuer Tag

Es ist der Geruch von Kräutern der Cirnea als erstes in die Nase steigt, als sie langsam wach wird. Eigentlich würde sie viel lieber noch schlafen, hat sie doch das Gefühl, gerade erst die Augen geschlossen zu haben.
Ganz zaghaft kommt ihr die Erinnerung an die Nacht und an das Gespräch, das sie mit Alanthier geführt hat.
Sie bewegt sich nun etwas vorsichtiger, als sie merkt das sie neben Elindal eingeschlafen war.
Während sie still daliegt, lauscht sie auf die Geräusche in der Hütte.
Jemand hat das Feuer wieder in Gang gebracht und frischen Tee gekocht.
Dann hört sie die Stimmen von Salina und Halvard, die sich leise über irgendetwas unterhielten.
Nur noch einen kleinen Augenblickdie Augen schließen , danach würde sie sich dann zu den anderen gesellen.

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Elindal erwachte von der zaghaften Bewegung Cirneas. Der Helligkeit nach zu Urteilen war es schon recht spät. Irgendwie fühlte er sich erschöpfter, als er es zu dieser Stunde hätte sein sollen. Die vergangenen Tage in der Wildnis, in denen er sich selbst zu sehr vernachlässigt hatte forderten anscheinend immer noch ihren Tribut. Salina und Halvard waren schon wach und im Gespräch. Langsam richtete er sich auf und schaute sich um.

"Ich wünsche einen guten Morgen - Euch einen guten Morgen! Darf ich zu euch setzen? Ich möchte aber das Gespräch nicht behindern - ihr sagt mir, wenn ich störe."

Nun öffnete auch Cirnea ihre Augen

"Dir auch guten Morgen, Cirnea."

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Sie merkte wie Elindal sich neben ihr aufsetzte und musste lächeln, als sie ihn zu den anderen sprechen hörte.
Es sind so viele Kleinigkeiten auf die sie mittlerweile achtete. Sie schlug die Augen auf und stellte fest das der Tag schon viel zu weit fortgeschritten war.

" Ich wünsche euch allen einen guten Morgen.
Hm, hier duftet es nach frischem Tee."

Die Müdigkeit die sie noch vor kurzem Gespürt hatte, war wie weggeblasen.
Schließlich hatten sie heute noch eine Menge vor.
Dabei ging ihre Hand zu dem Amulett, das Elindal ihr am Abend überlassen hatte und ein angenehm warmes Gefühl auf ihrer Haut hinterließ.
Sie schaute jeden einzelnen aufmerksam an, um zu schauen ob sie eine ruhige Nacht hatten. Dann setzte sich mit einen Becher Tee , zu den anderen und schwieg erst einmal.

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Nach einem leichten Frühstück, zieht sie sich einige warme Sachen über und verlässt schweigend, die Hütte.
Draußen lag eine leichten Eisschicht über allen Pflanzen und ihr Atem hinterließ weiße Wolken, als sie sich Richtung Wald bewegte.
Sie wollte die Stille des Morgens genießen und über einige Dinge in aller Ruhe nachdenken.

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Cirnea hatte nach kurzer Strecke eine einladende Stelle nicht weit vom kleinen Bachlauf gefunden. Das Wasser rauschte leise durch die sich im Wind leicht biegenden blattarmen Sträucher. Sie schloss die Augen und wie durch Zufall fand sie plötzlich ihre Hand auf dem wärmend pochenden Amulett liegen, das Elindal ihr gegeben hatte.
Merkwürdiges hatte er davon erzählt. Mh...eine leise Melodie klang an ihr Ohr und erst beim zweiten Hinören bemerkte Cirnea, dass sie selbst es war, die jene Melodie, begleitet vom rhythmischen Fließen des Baches angestimmt hatte. Als griffe sie in ihre Kräutertruhe flossen ihre Gedanken in das feuerglühende Objekt und wallten darin mit sanfter Kraft gegen die Glut und Dampf verströmende Umgebung in Purpurrot und heißem Orange. Schließlich bemerkte Cirnea, wie ihr leises und leichtes Strömen zu einem wabernd galertartigen Wogen wurde. Die Luft brannte und sie hatte Mühe zu atmen. Als sie an sich herunter sah, stakten ihre Füße bis zu den Knöcheln in heiß dampfendem Sand - dort wo vorher das milde Quellwasser sie umspült hatte. Mühevoll hob sie ihre Füße, da begann der Sand unter ihr nachzugeben. Haltloser und haltloser wurde sie. Brodelnde Luft, ihr Herz pochte gegen ihr Schläfe - so wie ihre atemlosen Schritte gegen das unaufhaltsame Zerfließen anrennen wollten.
KNACK!
Keuchend atmete sie brennde kalte Luft ein und starrte in ein besorgt schauendes hellgrünes Augenpaar. Salina.
Außer Atem und für wenige Augenblicke auch außer Sinnen fiel Cirnea zurück und bemerkte ein Paar zuverlässiger Arme, die sie auffingen - Halvard sprach beruhigend auf sie ein und aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, dass Salina den zerknickten Ast, den sie vorhin noch in den Händen gehalten hatte, zur Seite warf. Kaum später spürte sie fließende und mild flammende Wärme durch ihren Körper wallen und ihr Kraft und Ruhe spenden. "Ich weiß auch nicht, was das war", flüsterte sie schließlich eine Antwort auf die um sie herum aufbrodelnde Frage.
"Wolltest du damit nicht auf uns warten?" Halvards Stimme klang in Teilen besorgt und in (viel größeren) Teilen vorwurfsvoll.

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".........auf uns warten".
Sie schüttelt immer noch vollig durcheinander den Kopf.
Erst Salinas Blick, dann Halvard mit seinem Vorwurf in der Stimme.
Sie wollte das Amulett doch gar nicht alleine untersuchen, merkten die beiden denn gar nicht, das hier etwas nicht stimmte!
Ihre Hand greift nach dem Amulett, das wärmend auf ihrer Haut lag.
Langsam beruhigte sie sich wieder.
Eigentlich wollte sie doch nur in Ruhe über einige Dinge nachdenken, stattdessen muss sie sich Vorwürfe anhören.Wut kroch langsam in ihr hoch, auf sich selbst weil sie nicht gemerkt hatte, das das Amulett sie mitgezogen hat und auch auf Salina und Halvard die ihr Vorwürfe machten, ohne überhaupt zu wissen was Geschehen ist.

Wütend springt sie auf und faucht die beiden an.

"Was fällt euch eigentlich ein, ich weiß selber was ich gestern gesagt habe und das ich dieses Amulett mit Halvards Hilfe, untersuchen wollte.
Aber statt mir Vorwürfe zu machen, hättet ihr ja mal Fragen können was eigentlich geschehen ist.
Doch statt dessen urteilt ihr nur über das, was ihr gesehen habt."

Eigentlich taten ihr die Worte, die sie gerade gesagt hatte, schon wieder leid,
als sie die ungläubigen Gesichter der beiden sah.
Sie merkte wie sich langsam ihre Augen mit Tränen füllten.

"Ach, laßt mich doch einfach in Ruhe."

Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und läuft tiefer in die Stille des Winterwaldes hinein.

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Überrascht und getroffen von Cirneas Ausbruch braucht Salina sichtbar einige Augenblicke, um zu reagieren. Mit einem kurzen Blick auf Halvard eilt sie schließlich Cirnea hinterher. Im halb verschneihten Boden sind ihre Spuren selbst für sie zu sehen. Nicht lange und sie sieht Cirneas Gestalt vor sich. Noch einmal beschleunigt sie ihre Schritte und hat ihre Gefährtin auch schon erreicht. Sanft streicht Salina ihr über den Rücken.
"Gerade unsere Sorge hat uns so handeln lassen", beginnt sie, "aber du hast auch recht...Als ich dir Kraft gab spürte ich ein brennendes Ziehen in dir, hin zu jenem Amulettstein, den du von Elindal bekommen hast."
Sie wartet eine Weile.
"Ich war schon mehr als einmal in den Ruinen von Az»l und jener Ort strömt ein ähnliches flammendes Verlocken aus...Er ist von dort, nicht wahr? Vom Ort, an dem Furwins Knochen auf ewig blau gefärbt von Reginsfars Tränen im roten heißen Sand Elhambras liegen...so erzählt es die Legende zumindest...."

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Nachdem sich ihre erste Wut nach diesem kurzen Lauf verflüchtigt hatte, wurden ihre Schritte langsamer. Die kalte Luft hinterließ einen stechenden Schmerz in ihren Lungen. Hinter sich hörte sie bereits Schritte die schnell näher kamen und resigniert wartete sie, bis Salina sie erreicht hatte.
Sie hörte ruhig zu was Salina ihr zu sagen hatte, bevor sie selber sprach.

"Es tut mir Leid Salina, was da ebend passiert ist, ich konnte wirklich nichts dafür.
Eigentlich wollte ich nur in Ruhe meine Gedanken wandern lassen. Ich hatte überhaupt nicht vor das Amulett, zu dieser Stunde zu untersuchen.
Es war das Rauschen des Bachs, das plötzlich in mir war........, ich weiß überhaupt nicht wie ich das in Worte fassen soll..... irgendwann hörte ich mich dann selber singen und dann war es auch schon passiert, ich bin einfach mitgeschwommen.
Am Anfang war es einfach,ales um mich herum erstrahlte in einem Purpurrot und Orange, aber dann veränderte sich der Strom und die Masse wurde zäh und klebte an meinen Füssen, das Atmen fiel mir schwer und die Luft schmerzte bei jedem Atemzug......
Danach hatte ich das Gefühl im Sand zu versinken, der Boden unter meinen Füssen gab einfach nach........................."

Sie schaute Salina an.

"Ich weiß nicht wo ich war, doch dieser Stein gehört dort hin,es fühlte sich an als wäre Leben in diesem Amulett.
Du sprachst ebend von einer Legende, ich denke die würde ich gerne hören."

Ein wenig zögerlich streckt sie ihre Hand nach Salina aus, um ihr versöhnlich über den Arm zu streicheln.

"Bitte verzeih meinen Wutausbruch, ich weiß das ihr nur in Sorge ward.
Laß uns zur Hütte zurückgehen, dann können sich die anderen auch die Legende anhören."

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Halvard lief Salina langsam hinterher und blieb dann einige Meter entfernt stehen, als sie Cirnea erreicht hatte und die beiden miteineander sprachen. Als Cirnea nach Salina Hand griff und sich erhob, machte er sich bemerkbar.

"Ist es in Ordnung, dass ich mich nähere, oder soll ich lieber in Deckung gehen?" sagte er etwas schüchtern und ohne Vorwurf in der Stimme.

Dann trat er näher und berührte Cirnea am Arm.

"Salina hat dir sicherlich gesagt, dass wir doch nur in Sorge waren. Und wahrscheinlich ist jeder von uns zu sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt als dass er wirklich sehen würde, was mit den anderen ist. Das trifft jedenfalls sicherlich auf mich zu. Kommt, lasst uns zur Hütte zurückgehen und etwas zusammen essen."

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Entschuldigungen

Bei den Worten von Halvard, muss sie dann doch lächeln.

" Du hast Glück Halvard, die Krallen sind schon wieder eingefahren,du kannst also die Deckung verlassen. auch bei dir muss ich mich entschuldigen und ich hoffe du nimmst sie an. Ich weiß selber nicht was in mich gefahren ist, ich weiß auch nicht wo ich gelandet wäre, hättet ihr mich nicht zurück geholt."

Erleichtert darüber, das man ihren Wutanfall nicht mehr übel nimmt, wendet sie sich mit den anderen, in Richtung Hütte.

"Das mit dem Essen ist eine gute Idee, ich fühle mich tatsächlich ein wenig wacklig auf den Beinen."

Erst jetzt merkte sie, das das Gespräch heute Nacht, der mangelnde Schlaf und die unfreiwillige Reise, sie doch mitgenommen hatten.

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