Laraki und die Schlange

Ein altes jiyamisches Märchen

Laraki war die Tochter eines Korbflechters aus dem kleine Dorf Maschihupa. Als Handwerker gehörte Vater und damit auch Tochter zwar der Kaste der Kalji an, doch dies allein garantierte beiden kein sorgloses Auskommen. Larakis Mutter war im Kindbett verschieden und so musste sich der Vater sowohl um die Erziehung seiner Tochter und um beider Lebensunterhalt sorgen.
Eines Tages verletzte sich der Vater die Hand beim Flechten einer Fischreuse. Der Hautriss war klein und blutete kaum, so schenkte er der lästigen Wunde keine Bedeutung. Am nächsten Tag jedoch ward die Hand taub geworden und im Laufe des Tages litt der Vater unter hohem Fieber. „Vater, was ist geschehen ?“ fragte Laraki sorgenvoll. „Ich werde den Medicus rufen.“ „ Nein mein Kind, rufe ihn nicht wir könnten ihn nicht entlohnen.“ So macht sich Laraki auf den Weg zum Medicus und berichtete ängstlich von der Wunde und dem Fieber des Vaters. Der Medicus hatte Mitleid mit Laraki. Er beschrieb ihr die Beeren, Suara Hira genannt, derer wenige bereits ihrem Vater zur Heilung gereichen würden. Diese wüchsen im Vindyhaveinihish in der Gesellschaft von Moderpilzen.
Laraki erschrak zutiefst. Im Vindyhaveinihish bei den wilden Wesen? In der Gewissheit, dass das Fieber unbehandelt zum Tode des geliebten Vater führen würde, sammelte sie ihren Mut zusammen und wanderte in den Wald. Eine Stork war sie nun in den düsteren Vindyhaveinihish hineingegangen. Plötzlich brach eine Rotte wilder Wesen aus dem Unterholz. Die Wesen schienen ratlos, ob ihrer Begegnung mit dem Menschenkinde. Es schien als entwickelte sich ein Streit. Laraki war unfähig sich zu rühren. Zwei Kräftige Eidechsenmenschen hoben sie hoch und trugen sie tief in das Dickicht des Waldes hinein.
Als sie eine kleine Lichtung erreichten, ließen die unheimlichen Wesen plötzlich von ihr ab. Der Wald war still und kein Laut war zu hören. Plötzlich erzitterten die Bäume, welche Lichtung säumten. Laraki war starr vor Schreck als ihr gewahr wurdr, dass sich einige Bäume und Buschwerk zur Seite bogen und den Blick auf die Mahidra, eine riesige Schlange freigaben, welche sich auf Laraki zuschlängelte.
Das Ungeheuer fixierte das Kind und sprach „Was treibst Du in meinem Wald und belästigt mich und meine Kinder?“ Mit großer Angst antwortete Laraki „Ich suche Beeren der Suara Hira um meinem Vater zu helfen. Er ist sehr krank und braucht dringend diese Medizin.“ Die Mahidra entgegnete : „Ich verstehe dein Begehr aber Du hättest meinen Wald trotzdem nicht betreten sollen. Es kamen bereits viele vor Dir und nur wenige derer kehrten zurück. Warum versteht ihr Menschen nicht?“
In großer Not flehte Laraki die Mahidra an : „Bitte lass mich meinem Vater die Medizin bringen! Bei Otarma und Salteraja, er wird sterben, wenn ich sie ihm nicht bringe.“
Bei der Erwähnung der Götter geriet die Mahidra in Wut und fauchte: „Die Götter können Dir hier nicht helfen. So wie es aussieht, haben sie Dich und deinen Vater verlassen. Auch mich haben Sie einst verlassen.“ Die Mahidra fauchte und wandt sich immer stärker. Larakis Angst stieg in schwindelerregende Höhen. Ohne darüber nachzudenken begann sie das Lied zu summen, welches ihr einst von ihrer Großmutter zu Gehör gebracht wurde. Und tatsächlich: Laraki beruhigte sich , sie begann sich mit ihrem Schicksal abzufinden.
Da wurde sie einer Veränderung im Verhalten der Mahidra gewahr. Diese wurde nach und nach ruhiger, das Zischen verklang und ihr von Zorn verdüsterter Blick war plötzlich klar wie das Wasser eines frischen Quells. ….. Mit sanfter Stimme erläuterte sie Laraki: „ Diese Weise, so trefflich von dir dargeboten, sie ist die Erinnerung an mein früheres seeliges Leben bei Saltheraja. Hab vielmals Dank für das Hervorrufen dieser wohligen Erinnerung.“ Die Mahidra hielt inne und lauschte der Melodie weiter nach, läßt sie in sich nachklingen und ihren Großmut ansprechen. „Lakari, ich werde dir die Beeren Suara Hira zeigen und dich sodann aus dem Dunkelwald geleiten.“
So geschah es, der Korbflechter erlangte seine Gesundheit wieder und ward fortan nie mehr krank. Seit dieser Zeit ist es Wanderern möglich den Vindyhaveinihish gefahrlos zu durchschreiten, wenn sie diese Melodie auf den Lippen führen.